Falaysia - Fremde Welt - Band V: Ilia Tracha (German Edition) by Ina Linger

Autor:Ina Linger [Linger, Ina]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-02-18T05:00:00+00:00

Offenbarung

Die Stirn des Quavi hatte sich in tiefe Falten gelegt, während er eingehend den Boden betrachtete, die große Blutlache inspizierte, die sich zwischen den Felsen gebildet hatte. Ein dünner, hellroter Rinnsal lief von ihr aus zwischen den hellen Steinen entlang.

Nun hatte er die Spuren des Kampfes entdeckt, Einkerbungen im Gestein, die nur ein Schwert hinterlassen konnte, fuhr diese mit seinen kräftigen Fingern entlang. Er sah über die Schulter, musterte Sheza knapp und nickte dann.

„Er scheint es zu glauben“, hauchte Alentara und Leon lief ein kleiner Schauer den Rücken hinunter, weil die schöne Frau ihm so nahe war, dass dabei ihr Atem seine Wange streifte.

Sie beide befanden sich auf einem Felsen, ein gutes Stück über dem Geschehen und waren durch ein paar Büsche, die aus dem Gestein wuchsen, vor den Blicken der Quavis geschützt. Leider war der Vorsprung, auf dem sie beide lagen, relativ schmal und sie mussten sich dicht aneinanderpressen, um zur selben Zeit hinunter sehen zu können. Die Königin war nicht nur schön, sie roch auch noch wundervoll und Leon fiel es unglaublich schwer, sich zu konzentrieren. Trotzdem versuchte er es nach besten Kräften.

Er senkte sein Fernrohr und sah sie von der Seite an.

„Ihr könnt das so erkennen?“, fragte er erstaunt.

Sie nickte und wies auf den Ort des Geschehens.

„Sieh – er gibt seinen Männern die Anweisung, die Waffen zu senken!“, raunte sie ihm nun zu.

Leon hob das Fernrohr wieder an sein Auge. Sie hatte recht, der Stammesführer – so hatte Alentara ihn betitelt – hatte wohl etwas zu den anderen Quavis gesagt und diese entspannten sich nun, steckten ihre Waffen, soweit das ging, sogar weg. Ihr Plan war aufgegangen. Gut – es war eher der Plan der beiden Frauen gewesen als der seine, aber immerhin, war er auf die Idee gekommen ein paar Mal mit dem Schwert gegen den Felsen zu schlagen, um alles echter aussehen zu lassen.

Die Idee, mit Sheza zu reisen, hatte ihm anfangs nicht sonderlich zugesagt, mittlerweile gefiel sie ihm jedoch immer besser. Die Kriegerin war diejenige gewesen, die darauf aufmerksam gemacht hatte, dass sie nicht weiterreisen konnten, wenn sie das Problem mit den Quavis nicht in den Griff bekamen. Schließlich fühlten sich diese Bergleute derzeit dazu berufen, ihr Gebiet mit allen Mitteln zu verteidigen und würden ganz gewiss bald bemerken, dass einer ihrer Wachtrupps nicht zurückkam.

Da Sheza dem Stammesoberhaupt bekannt war, war den beiden Frauen schnell die Idee gekommen, diesen Mann direkt anzusprechen und ihm weiszumachen, dass die Kriegerin sich des Eindringlings ‚angenommen‘ hatte, der den Wachtrupp getötet hatte. Eine solche Tat verdiente bei den Quavis eine Belohnung. Eine freie Durchreise für sie und ihren Begleiter zum Beispiel.

Um den ‚Tatort‘ realistischer zu gestalten, hatte leider ein Kaninchen sein Leben lassen müssen, dessen Fleisch sie später zu verzehren gedachten. Dann war Sheza aufgebrochen, um sich ins Lager der Quavis zu begeben. Sie hatten nicht lange auf ihre Rückkehr warten müssen – vermutlich waren die Männer schon unterwegs gewesen, um nach ihren Vermissten zu suchen – und nachdem beim Anblick des Schlachtplatzes und der in die Schlucht gestürzten Leiche ein wenig Unruhe entstanden war, schien nun alles genau nach Plan zu verlaufen.

Download

Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.